"Irreparabel", lautete das Urteil, aber dank eines großzügigen Wohltäters und der harten Arbeit von Restaurator Thomas-Maria Schmidt und Team wurde das zerstörte Calvarienbergkreuz bei Antwerpen nun wieder erlebbar gemacht.
"Sagen wir einfach, dass es Wunder gibt." Der Stadtrat von Turnhout für Friedhöfe, Stijn Adriaensens (N-VA), ist überglücklich. Im Januar 2018 zerstörte ein Sturm das Kreuz von Golgatha aus dem 19. Jahrhundert auf dem Friedhof in der Kwakkelstraat.
Das gusseiserne Kalvarienbergkreuz wurde 1868 auf dem Friedhof in der Kwakkelstraat aufgestellt. Hergestellt wurde es in der Eisengießerei von August van Aerschot in Herentals. Er machte Dutzende von identischen Kreuzen auf dem Kalvarienberg, aber das in Turnhout war sein erstes.
Über ein Jahrhundert lang dominierte das Kalvarienbergkreuz den Friedhof, doch bei seiner Weihe am 28. Mai 2016 anlässlich des zweihundertjährigen Bestehens des Friedhofs befand es sich bereits in einem schlechten Zustand. Im Januar 2018 riss dann ein Sturm das Kreuz zu Boden und richtete erheblichen Schaden an.
Ende August 2023 fanden erste Gespräche zwischen Herrn Prof. Patrick Verreet und Thomas-Maria Schmidt statt, um zu klären, ob sich aus dem Sturm zum Opfer gefallenen Kreuz noch ein akzeptables Ergebnis realisieren lässt. Gemeinsam kamen sie zu dem Schluss, dass das gesamte Ensemble auf jeden Fall erhaltungswürdig sei. Einen Rat gab der Auftraggeber dem Meisterschmied noch auf den Weg: "Du arbeitest nicht nur für uns, sondern für den Glauben, denn das Kreuz brachte die letzten Jahrzehnte reichlich Unglück."
So begann das Projekt für den Restaurator aus Höheischweiler.
Stück für Stück mussten er und sein Team die hunderten gusseiserne Teile wieder zusammenpuzzeln, ohne genau zu wissen wo was hingehört.
Nur ein Foto vom Kreuz hatte Schmidt, an dem er sich zwar orientieren konnte, das Meiste plante er aber selber. “Es ist nicht nur ein Zusammenpuzzeln, sondern auch ein Erforschen des Teils.”, so Schmidt. Sein Team half ihm dabei, die Jesus Figur wieder zusammen zu schweißen und einzelne Teile zu ersetzen. Der Schöffe der Friedhöfe Stijn Adriaensens hat lobende Worte für die Arbeit der Pfälzer Schmiede: "Wir schaffen das, sagen die Deutschen. Wir hatten festgestellt, dass der vier Meter tiefe Sockel des Kreuzes marode war. Wir wollten eine Studie in Auftrag geben, um zu sehen, wie wir das anstellen könnten, aber die Deutschen hatten bereits einen Weg gefunden, das Kreuz zu stabilisieren, und hatten diese Arbeit bereits getan. Für diese Menschen ist nichts zu viel."
Obwohl der Auftrag die Metallgestalter vor Herausforderungen stellte, wurde das Kreuz nach ca. 1000 Arbeitsstunden erfolgreich fertiggestellt und nach Turnhout zurückgebracht, wo es am 31. August 2024 feierlich geweiht wurde. Thomas-Maria Schmidt hat dem Kreuz nicht nur seine persönliche Note beigefügt, sondern auch eine Kammer darin verborgen. "Diese fungiert als Zeitkapsel und beinhaltet unter anderem einen Brief des Auftraggebers, einen Brief von mir, eine Münze, eine Ausgabe der Tageszeitung und ein geweihtes Kreuz der Piusbruderschaft. Mit diesen besten Wünschen und der kirchlichen Weihe ist das Kreuz für kommende Generationen gewappnet."